Freigabe- und Verteilungsverfahren

Ein zentraler Punkt innerhalb einer stabilen IT-Installation ist die kontrollierte Versorgung der Infrastruktur mit Änderungen und Updates. Dies gilt für UC4 Objekte in noch stärkerem Maße, da Änderungen an ihnen meist erst im - i.d.R. nächtlichen - Batchlauf greifen und ggf. Probleme bereiten. Ein einfache Lösung für ein geordnetes Verfahren zur Freigabe und Verteilung von Änderungen läßt sich aber selbst mit UC4 Bordmitteln erstellen. Die folgende Zusammenstellung zeigt einige zentral Punkte, die dabei zu berücksichtigen sind.

Voraussetzungen

Ein Freigabe- und Verteilungsverfahren setzt zunächst voraus, sich über verschiedene grundsätzliche Vorgehensweisen Gedanken zu machen. Insbesondere spielt die Arbeitsweise in einer Installation eine große Rolle.

  • Gibt es einen Entwicklungsmandanten, in dem die Entwicklung neuer oder Änderung bestehender Abläufe erfolgen kann?
  • Ist ein erster praxisnaher Test in dem Entwicklungsmandanten möglich? "Praxisnah" bedeutet dabei: ist eine elementare Infrastruktur an Servern, Platten und Verzeichnissen vorhanden, um Änderungen überhaupt elementar testen zu können?
  • Besteht die Möglichkeit, einen eigenen Mandanten als Repository aufzubauen? Ein solcher Mandant dient als stabile Grundlage aller automatisierten Verteilungsabläufe.
  • Wieviel Mitarbeiter sind mit Neuentwicklungen und Änderungen betroffen?
  • Werden Änderungen direkt in produktiven Mandanten gemacht? (Doch, das gibt es immer noch!)

Die Antworten auf diese Fragen bestimmen, inwieweit ein Freigabe- und Verteilungsverfahren überhaupt sinnvoll ist bzw. welche Teile überhaupt sinnvoll angedacht werden können.

Sperrung und Freigabe

"Freigabe" bedeutet, daß die Änderungen, die an UC4 Objekten vorgenommen wurden, auch in den Testumgebungen getestet und in die Produktion verteilt werden. Es verhindert, daß nach der Freigabe noch Änderungen an den Objekten vorgenommen werden.

Die "Sperrung" verhindert, daß UC4 Objekte, die von einem Mitarbeiter bearbeitet werden, nicht gleichzeitig von einem anderen Kollegen ebenfalls bearbeitet werden können. Je nach Konsequenz der Namenskonventionen ist es sogar möglich, nicht nur einzelne UC4 Objekte zu sperren, sondern auch andere Objekte, die fachlich zum gleichen Ablauf gehören, oder den gesamten Ablauf selber.

Verteilungsautomatismus

Mit der Freigabe von Änderungen können diese Änderungen verteilt werden: zuerst in Testumgebungen, dann in Umgebungen der Qualitätssicherung und danach in die Produktion. Eine Verteilung macht m.E. nur Sinn, wenn sie vollständig automatisiert erfolgt. Mit der Automation wird garantiert, daß immer alle Änderungen, die freigegeben wurden, in die Zielumgebung verteilt werden. Nur so ist gewährleistet, daß die Änderungen, die getestet werden, die gleichen Änderungen sind, die in der Produktion eingespielt werden.

Interessant ist ein solcher automatisierter Verteilungsablauf auch mit der Anbindung an ein Versionsverwaltungssystem wie bspw. svn. Mit einer solchen Anbindung ist es möglich, alle mit einer Änderung in die Produktion eingespielten UC4 Objekte einschließlich der vorgenommenen Änderungen zu bestimmen (Stichwort Revision). Mit der UC4 Versionsverwaltung ist dies nicht möglich - diese Versionsverwaltung kann keine Einheiten von Änderungen zusammenfassen!

Nach Abschluß der Verteilung von Änderungen in die Produktion werden die zuvor gesperrten UC4 Objekte wieder automatisch freigegeben, so daß sie wieder von anderen Kollegen bearbeitet werden können.

Ausblick

Die angesprochene Lösung wurde bei einem Kunden - in allerdings deutlich verfeinerter Weise - implementiert und wird dort aktuell immer noch betrieben. Sie ist naturgemäß stark an die Besonderheiten dieser Installation entstanden, läßt sich aber in grundlegenden Punkten leicht verallgemeinern. Weitere Informationen oder Vorschläge lasse ich Ihnen gerne auf Anfrage zukommen.